In diesem Kapitel wandern Sie mit mir durch die wunderschöne Toskana.
Neun Etappen geht es 238 km durch die Toskana. Durch
Brombeerhalden, Straßendörfer und durch die alte Stadt Lucca mit ihren schönen
Kathedralen und Plätzen. Ein missratener Sohn und seine Mutter in Coiano und
eine Gratwanderung mitten auf dem Weg. La Torre Antica hinter Gambassi Terme.
Eine Schlange bei der Mittagsrast. Vorbereitungen auf den Palio in Siena. Die
Crete Senese hinter Siena. Das höchste Fest eines Rom Pilgers, Peter und Paul
in Buonconvento. Freundliche Damen in Radicofani und eine schreckliche
Pilgerherberge in Acquapendente.
Weiter geht’s über San Macario Piano nach San Pietro
und über die gleichnamige Brücke an den Fluss Serchio. Auf der Brücke steht ein
lebensgroßer heiliger Petrus. Er hat in der rechten Hand einen metallenen
Kreuzstab. Es juckt mich in den Fingern, ihm diesen Kreuzstab aus der Hand zu
nehmen, meinen Pilgerstab einzufügen und dann ein Foto zu machen. Danach hätte
er seinen Kreuzstab wieder zurück gekriegt. Ich will ja nicht mit so einer
Metallstange weiter pilgern. Aber die Straße ist stark befahren. Da wette ich,
dass just in diesem Augenblick ein Polizeiauto verbeikäme. Bei ihren Heiligen
verstehen die Italiener keinen Spaß.
Im mit zierlichen Säulengalerien geschmückten Duomo
San Martino befindet sich ein kleines oktogonales Tempelchen, das Volto Santo.
Das hier verwahrte Kreuz soll im Morgenland vom heiligen Nikodemus geschnitzt
worden sein und war schon immer ein wichtiges Pilgerziel.
Die Kirche San Frediano mit ihrem herrlichen
Giebelmosaik aus dem 13. Jahrhundert.
Unten: Aus dem früheren
römischen Amphitheater wurde mit der Bebauung auf den Resten des Theaters
später ein Marktplatz und einer der heutigen Touristenmagnete, die Piazza
Anfiteatro.
Der Dom von San Miniato Alto ist mit hübschen Majolikaschalen geschmückt und der Domturm wurde auf dem alten Bergfried der Rocca Federiciana, der Festung Friedrichs II, errichtet.
Der schöne Weg nach Borgo Forte.
Von solchen Bildern lebt der Postkartenvertrieb in Italien.
Auf Torre Antica hatte ich kurz vor dem Frühstück diesen herrlichen Sonnenaufgang.
San Gimignano, die Stadt der Geschlechtertürme. Sie wird auch das Manhattan der Toskana genannt. Eine wunderschöne Stadt, die einen hohen Preis für ihre Schönheit und ihren Kunstreichtum zu zahlen hat. Sie quillt von morgens bis abends über von Touristen.
Monteriggioni
liegt da auf der Kuppe wie eine Krone. Seine gesamte Wehrmauer ist noch
vorhanden und von 14 Wehrtürmen besetzt. Aus der Ferne betrachtet wirkt es wie
eine überdimensionierte Burg. Da ich aber hinaufgestiegen und durch das eine
Tor hineingegangen bin, komme ich über die Piazza gehend fast schon wieder zum
anderen hinaus. Das Ganze wirkt etwas unwirklich, wie die Kulisse für einen
Mittelalterfilm.
Der Parkplatz für Touristen scheint mir größer als Monteriggioni selbst.
Die herrliche "Zuckerbäckerfassade" des schwarz - weißen Marmordomes von Siena versetzt jeden in erstaunen und entzücken.
Dann gehts hinaus in die "Crete Senese". Die herbe Schönheit dieser Landschaft hat schon seit
jeher die Maler und die Fotografen angezogen. Die harmonischen Farben und
Formen dieser Landschaft bezaubern auch mich.
Im Ostello von den heiligen Petrus und Jakobus in Radicofani empfangen mich drei freundliche Damen mit gut gekühltem Eistee. Sie wissen warum. Wer hier ankommt ist ausgedörrt und durstig.
Acquapendente: In der Basilika „Santo Sepolcro“, Heiliges Grab, gibt es in der Krypta der Basilika in einem Wald von 22 Säulen eine
ziemlich genaue Nachbildung des mittelalterlichen Heiligen Grabes Christi aus
der Grabeskirche in Jerusalem.
Lesen Sie mehr über das Pilgern in der herrlichen Toskana in meinem Buch "Zu Fuß nach Rom".
Wenn Sie noch ein Stückchen weiter mit mir Pilgern wollen, geht es hier weiter: Durch das Latium.